Geschichte des Tourismusunternehmens Four Seasons Travel

Das Leben als Unternehmer ist wie ein Flipperspiel

Im Interview mit dem Magazin Tirolerin spricht Oliver Dold, Geschäftsführer von Four Seasons Travel, über das Corona-Jahr, das Beschreiten neuer Wege und die Erkenntnis, dass ein Flipperautomat in strategischen Fragen helfen kann.

Seit bereits fast 40 Jahren sind die Shuttles von Four Seasons Travel zwischen den Flughäfen München, Salzburg, Wien und Zürich auf Touren. Jährlich bringt der Transferexperte etwa 160.000 Tirolerinnen und Tiroler sowie Reisende aus aller Welt schnell und zuverlässig an ihr Ziel.
Doch dann kam Corona. Wie sich die Krise auf den Tiroler Familienbetrieb ausgewirkt hat und auf welche neuen Produkte sich Kundinnen und Kunden
freuen dürfen, haben wir im Gespräch mit Geschäftsführer Oliver Dold herausgefunden.

TIROLERIN: Wie haben Sie esgeschafft, sich und Ihr Unternehmen trotz der COVID-bedingten Einschränkungen an der Spitze zu halten?
Oliver Dold: Der erste Lockdown glich einer Katastrophe. Wir waren von heute auf morgen gezwungen, unsere Fahrten komplett einzustellen, und keiner
wusste, wie es weiter geht. Ich bin ganz ehrlich, ich war für eine paar Tage das erste Mal in meinem Leben relativ ratlos. Die größte Sorge galt meinen
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, denn schlussendlich musste ich einen Betrieb mit fast 90 Personen und rund 50 Fahrzeugen ohne einen Cent Einkommen
über die Runden bringen. Aber natürlich entstand aus der ursprünglichen Ratlosigkeit ein Plan und der ging Gott sei Dank auch auf. Wir haben zahlreiche
neue Produkte auf den Markt gebracht und werden das auch weiter tun, die ersten Neuigkeiten werden bereits sehr positiv angenommen. Während dieser ersten Phase hatten wir aber auch alle viel Zeit, um uns neu zu ordnen und uns unter anderem auch wieder intensiv unseren Hobbys zu widmen. In meinem
Fall war das Flipperspielen.

Warum haben Sie sich in dieser aussichtslosen Situation dem Flipperspiel zugewandt?
Vor ein paar Jahren habe ich meine große Jugendleidenschaft, das Flippern, neu entdeckt. Ich vergleiche dieses Spiel mit dem Leben, denn man kann nie eine
ruhige Kugel schieben und muss sich vor allem als Unternehmerin oder Unternehmer immer flexibel dem Markt und den Gegebenheiten anpassen. Innovationskraft und eine starke Führung gehören da unabdingbar dazu. Beim Flippern ist das ganz ähnlich. Außerdem lernt man, sich zu konzentrieren und zu fokussieren. Man versinkt mit allen Sinnen in das Spiel – das beruhigt mich ungemein und schenkt mir Gelassenheit.

Was haben Sie als Unternehmer von diesem Spiel gelernt?
Wie in allen Bereichen im Leben gilt: Wer etwas erreichen möchte, der muss Einsatz zeigen, risikobereit sein, aber auch sehr viel üben und trainieren.
Und das Wichtigste: Man braucht eine Strategie.

Wie kann man denn von einem Flipperautomaten Strategieführung für sein Unternehmen lernen?
Indem man das Spiel zu verstehen lernt. Es gibt hundert verschiedene Möglichkeiten, um die Kugel zu spielen und ans Ziel zu kommen. So handhabe ich das auch mit Four Seasons Travel seit vielen Jahren. Wenn sich der Markt, nach dem ich mich ausgerichtet habe, verändert, suche ich neue Wege, um ans Ziel zu gelangen. Es gibt immer mal Marktveränderungen, neue Mitbewerberinnen und Mitbewerber. Leider gibt es auch eine Pandemie, doch ich konzentriere mich immer auf die Kugel, die ich gerade im Spiel habe. Ich wähle immer den besten Weg für meine Kundinnen und Kunden sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, um das Ziel zu erreichen.

Welche neuen Wege haben Sie gefunden?
Während des Lockdowns und während die Grenze zu Bayern geschlossen war, haben wir die Flughäfen Wien und Zürich vor allem für Firmenkundinnen und -kunden bedient. Mittlerweile fahren wir für unsere Tiroler Gäste auch zum Flughafen Salzburg, weil hier ein hervorragendes Charterangebot herrscht. Zusätzlich haben wir uns am Salzburger Markt als Shuttle- Unternehmen mit Hausabholung für Fahrten zum Flughafen München positioniert und bekommen auch hier regen Zuspruch.

Sie sprachen anfangs von „zahlreichen neuen Produkten“?
Richtig. Wir fahren seit Juli mit unseren Badeshuttles sehr preiswert und individuell zum Gardasee, nach Jesolo und Umgebung sowie nach Istrien. Unsere
Fahrzeuge bieten genügend Platz, um auch Fahrräder sowie Kletter- oder Segelgepäck zu transportieren. Die Preise sind wirklich interessant, so kann man ab 59 Euro zum Gardasee oder ab 124 Euro nach Istrien fahren. Bei einer Online-Buchung spart man zusätzlich bis zu 30 Prozent. Da stellt sich die Frage eigentlich nicht mehr, ob man für einen Besuch im Gardaland oder zum Badeurlaub in Jesolo mit dem eigenen Auto anreist.

Wenn wir noch einmal das Flipperspiel mit Four Seasons vergleichen: Was sind die stärksten Kugeln, die sie ausspielen?
Die unumstritten stärkste Kugel ist das Verstehen des Individuums. Wir bedienen zwar einen riesigen Markt an Passagierinnen und Passagieren, jedoch nicht als Masse an Bord. Das heißt, bei uns wird jeder Fahrgast persönlich von der Haustüre abgeholt, betreut und bequem, schnell und sicher an sein Ziel  gebracht. Unsere Private Class wird immer noch, wie auch in Zeiten der Pandemie, stark gebucht und wahrgenommen. Unsere Kundinnen und Kunden möchten mit Klasse und nicht mit der Masse reisen. Außerdem verfügen wir über die einzige Shuttle-Service-Online-Buchungsplattform in Tirol: Jeder Transfer kann direkt unter www.tirol-taxi.at gebucht werden.

Was wäre Ihr größter Traum, den Sie sich noch erfüllen möchten?
Darf ich mir noch mehr wünschen, als dass meine Familie gesund durch die Pandemie gekommen ist, ich meinen Betrieb retten und meine Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter halten konnte? Dann bitte: keinen Lockdown mehr, eine grandiose Sommer– und Wintersaison 2021, zahlreiche zufriedene Four-Seasons-Travel-Reisende – und, wenn es sich noch ausgeht, den neuen Flipperautomaten von Guns N’ Roses.

 


Die Geschichte von Four Seasons Travel

Unternehmensgründer Thorolf Dold

Thorolf Dold, Gründer von Four Seasons Travel, steht seit seinem 16. Lebensjahr auf eigenen Füssen und verdient anfänglich seinen Lebensunterhalt mit Arbeitseinsätzen als Hotelportier, Schilehrer und Hilfsarbeiter. Mit 19 Jahren maturiert er als Externist am Realgymnasium in Innsbruck und leistet im Anschluss seinen Militärdienst. Gleich danach übernimmt Dold als Geschäftsführer bei Wagons Lits die Zuständigkeit für das Bahnhofsrestaurant und Geschäfte im Bahnhofsbereich Innsbruck.
Nächste Station ist dann Deutschland, wo er innerhalb weniger Monate vom einfachen Reiseleiter zum Chefreiseleiter von NUR Deutschland aufsteigt. Nach zweijährigem Einsatz als Chefreiseleiter in Rumänien für den deutschen Reiseveranstalter Neckermann wechselt Dold zur TUI, wo er schon bald als Gebietsbeauftragter für den fernen Osten, die italienische Adriaküste, die Küsten Westafrikas und die Costa Brava eingesetzt wird. Letztlich wird er Chef des Weltreisedienstes der TUI und kehrt 1972 nach Tirol zurück.
Beim Tourismusverband Inneres Ötztal übernimmt er die Geschäftsführeragenden, unter seiner Führung steigen die Nächtigungszahlen binnen 4 Jahren von 700.000 auf 1.300.000 Nächtigungen. Um in Innsbruck bei seiner Mutter sein zu können, wechselt er 1976 als Geschäftsführer zum Tourismusverband Neustift.
1982 wagt er den Schritt in die Selbständigkeit und eröffnet gemeinsam mit seiner Gattin Britta mit einem Startkapital von rund 70.000,-- Schilling (um 5.100,- Euro) das Reisebüro Four Seasons Travel, das er rasch zu einem wichtigen Incomer für die Märkte USA und Israel etabliert.
Als einer der ersten wendet sich Dold dem russischen Markt zu. Er verbindet die Österreich - und Tirolwerbung und deren erste Russlanddirektoren mit dem russischen Reisebüromarkt und lädt weit über 100 russische Reisebüros auf einen Famtripp auf seine Kosten nach Tirol ein und startet damit den von Jahr zu Jahr stärker werdenden Strom russischer Gäste nach Tirol.

Mit einer vielbeachteten, täglich ausgebuchten Tirolwoche in einem 5-Sterne Hotel in Moskau, bei der Tirolerabende und von Tiroler Haubenköchen kreierte Speisen angeboten werden und in deren Rahmen Minister und Dumaabgeordnete den Tiroler Politikern und Touristikern vorgestellt werden, verabschiedet sich der Russlandpionier Thorolf Dold vom Massengeschäft und vermittelt über sein eigenes Reisebüro in Moskau nur mehr Einzelreisende und Kleingruppen für Fach-, Seminar- und Studienreisen aus Russland. Weiter spezialisiert sich Dold auf die Veranstaltung von Expeditionsreisen in die entferntesten Gebiete Sibiriens.


Die Gründungsjahre und der Aufbau des Unternehmens

Diese Angebote als Tourveranstalter erfordern natürlich ein funktionierendes Transfersystem zum Internationalen Flughafen München: nach etlichen Versuchen, dies mit Tiroler Taxi- und Busunternehmern zu realisieren und mit der einhergehenden Erkenntnis, so nicht die gewünschte Qualität bieten zu können, entschließt sich Dold ein eigenes Transferunternehmen mit dem Motto "Der Urlaub beginnt an der Haustür" zu gründen.

Zielsetzung dieses neuen Unternehmens ist es, einen qualitativ hochwertigen Transfer mit bestens geschulten Mitarbeitern zu konkurrenzfähigen Preisen zu bieten. In den ersten Jahren übernimmt Dold oft selbst die Fahrten zum Flughafen, während seine Gattin Britta die Büroarbeit erledigt und rund um die Uhr telefonische Reservierungen aus aller Welt entgegen nimmt. Erst als die Flotte eine gewisse Größe erreicht, kann später ein Nachtdienst zur Entlastung eingestellt werden, der den Telefondienst übernimmt und den technisch einwandfreien und sauberen Zustand der Fahrzeuge kontrolliert.

Die Kleinbusse und Limousinen der Four Seasons Flotte werden von Anfang an permanent technisch gewartet  bzw. nach durchschnittlich 2 Jahren ausgetauscht. Diese Wartungsarbeiten werden anfangs von einem hauseigenen Fahrzeugmechaniker durchgeführt, bei Anwachsen der Flotte auf mehr als 40 Fahrzeuge dann an ein externes Autohaus übergeben.


Die Erfolgsgeschichte

Der nächste Qualitätssprung sind eigene Four Seasons Schalter am Flughafen München als fixer Treffpunkt für ankommende Passagiere. Bereits Ende der Neunzigerjahre erkennen Thorolf Dold und sein Sohn die kommende Bedeutung des Internets für die Reisebranche und beschreiten konsequent und erfolgreich den Weg des Onlinemarketings.

Hauptaugenmerk liegt auf einer kundenfreundlichen Onlinebuchungsmaske - so einfach und sicher als möglich. Eine klar strukturierte Gestaltung der Webseite und die Mehrsprachigkeit des Webauftritts tragen dazu bei, dass die Webseite schnell und rege von den Kunden in Anspruch genommen wird.

Dies bietet natürlich auch für alle auf der Webseite verlinkten Partner die Möglichkeit, gemeinsam mit Four Seasons Travel neue Marketingwege zu beschreiten und vom Erfolg dieser Internetpräsenz zu profitieren. Verlinkungen und verschiedenste Kooperationen mit namhaften Fluggesellschaften wie Lufthansa, KLM, Emirates und TuiFly beschleunigen das stetige Wachstum der Webbuchungen und die gesunde Entwicklung der Marktanteile von Four Seasons Travel.

An Spitzentagen werden von der Four Seasons Flotte mittlerweile bis zu 3.500 Passagiere sicher, zuverlässig und bequem zu ihrem Ziel befördert, durchschnittlich alle 10 Minuten fährt ein Four Seasons Shuttle vom Flughafen München in Richtung Tirol oder München City ab.

Vom Internationalen Flughafen München wird Four Seasons Travel 2006 zum besten Transferunternehmen Österreichs ausgezeichnet, bei regelmäßig durchgeführten Kundenbefragungen bestätigen Fahrgäste die Zuverlässigkeit der Dienstleistung.

Familie Dold versteht Four Seasons Travel als modernes Dienstleistungsunternehmen, welches sich im Verbund mit allen Mitarbeiterinnen ständig zu optimieren sucht, um seinen Kunden einen immer noch besseren Service bieten zu können.